contestada

Das Blindekuhspiel
In ein Wirtshaus zu Helmstadt ka-
men eines Abends sieben oder
acht Studenten, die Abschied
feiern wollten, und zechten ge-
s hörig. Als gegen Mitternacht
die junge Wirtin, eine liebliche
Einfalt, die Rechnung machte,
wollte keiner dulden, dass der
andere den Geldbeutel hervor-
20 lange. „Bruderherz", hieß es hin
und her, „lass mich bezahlen, denn
der Himmel weiß allein, ob wir unser
Lebtag jemals wieder zusammenkom-
men."
15 Endlich, nachdem sie lange genug miteinan-
der gestritten hatten, schlug einer vor, man sol-
le der lieben Frau Wirtin ein Schnupftuch vor
die Augen binden, und welchen sie als Ersten
von ihnen erhasche, der solle das ganze Gelage
vor Freu
bezahlen. Die Wirtin schlug v
de über den Spaß die Hände
sammen; aber sie hatte das Tuch
vor den
Augen,
noch nicht lange
so machte sich einer nach dem
andern sachte davon.
Der Wirt, der unten im Hause
bei den andern Gästen saß,
wunderte sich, da er die Stu-
denten alle hatte fortgehen
sehen, was seine Frau doch da
oben noch ganz alleine zu
schaffen habe, und ging die
Stiegen hinauf. Sie hatte ihn auch gleich, als e
zur Türe hereintrat, beim Kragen, hielt ihn fest
und rief: „Gefangen, Herr, Ihr müsst allein die
ganze Zeche zahlen, die andern gehen alle
ledig aus", womit sie die Wahrheit gesprochen
hatte.

Schreibe darüber eine Anekdote